Die Jahre vor der Gründung
Der Ortskern von Lavant (heutiges Oberdorf) wurde am 21. Mai 1875 durch eine verheerende Brandkatastrophe ein Raub der Flammen. Laut „Pustertaler Boten“ wurden elf Wohnhäuser und sieben Futterhäuser in Brandruinen verwandelt. In dieser Situation der Hilflosigkeit wird wohl der Gedanke einer eigenen Feuerwehr oder organisierten Hilfstruppe geboren worden sein.
Vermutlich nach Abschluss des Wiederaufbaues wurde am 4. Oktober 1879 die erste Feuerordnung der Gemeinde Lavant in Kraft gesetzt.
Als im Jahre 1882 eine Hochwasserkatastrophe dann noch die Fluren und Felder arg verwüstete, dürfte es kaum noch einen Zweifel an der Notwendigkeit einer eigenen Feuerwehr gegeben haben.
Dass es aber noch weitere sieben Jahre bis zur Gründung der Feuerwehr Lavant gedauert hatte, ist wohl auf den enormen Geldmangel der damaligen Zeit zurückzuführen.
So wurde dann unsere Feuerwehr offiziell am 27. Oktober 1889 im Beisein der 23 Gründungsmitglieder und dem damaligen Bezirksverbandsobmann Leander Keibl und dem Gemeindevorsteher Johann Maier (vlg. Untersimiter) gegründet.
Ab der Gründung bis in die 30er Jahre
Im Protokoll der Hauptversammlung vom Jahre 1899 ist aufgezeichnet, dass die Feuerwehr Lavant über eine zweispännige Landfahrspritze K 1600 (Knautische – Spritze) und 150 Meter Schlauch mit Haspel besitzt.
Weiters wird in selbigem Protokoll erwähnt, dass die Feuerwehr im Besitz von Laternen, Wassereimern, Handspritzen, verschiedener Leitern und persönlicher Ausrüstung wie Uniformen für 25 Mann ist.
Zur damaligen Zeit wird immer von einem Feuerwehrverein gesprochen, welcher finanziell auf Spenden angewiesen ist und nicht wie heute verpflichtend durch die Gemeinde finanziert wird.
Großbrände in den Anfangsjahren unserer Wehr:
- 1898 Brand des Lippschen Bauernhofes (im Bereich des heutigen Hasslach)
- 1900 Brand der Gilger-Säge
- 1912 Brand der Hansler-Säge
- 1915 Brand der Wohn- und Wirtschaftsgebäude der Ober- und Untermichelerhöfe
Während des ersten Weltkrieges gibt es wenig Aufzeichnungen, vermutlich mussten die Verantwortlichen der damaligen Zeit zum Großteil Kriegsdienst versehen.
Beim Bau des E-Werkes im Jahre 1923 wurde auch erstmals eine Löschwasserversorgung eingeplant. So konnte das erste Hydrantennetz im Jahre 1926 in Betrieb genommen werden, was in der damaligen Zeit eine sehr moderne und wirkungsvolle Brandbekämpfung ermöglichte.
In den wirtschaftlich schwierigen 30er Jahren war die Feuerwehrkasse immer leer und so musste die Wehr immer öfter über die Geldgebarung der Gemeinde finanziert werden. Nach dem es noch keine Verbindung mit anderen Feuerwehren der Nachbargemeinden gab, wurde die Installation eines Dorftelefons angestrebt, dieses Vorhaben musste jedoch wegen Geldmangels aufgegeben werden.
Die Zeit vom Zweiten Weltkrieg bis in die 70er Jahre
Durch den zwangsweisen Zusammenschluss der Gemeinden Tristach, Amlach und Lavant zur Großgemeinde mit Sitz in Tristach im Jahre 1939 wurde die Freiwillige Feuerwehr Lavant aufgelöst und als „Feuerwache Lavant“ dem Kommando der Feuerpolizei Tristach unterstellt.
Aus dieser Zeit gibt es wenig Aufzeichnungen betreffend unseres Feuerwehrwesens.
Erst am 1. Jänner 1949 wurde Lavant wieder eine selbständige Gemeinde und die Feuerwehr erhielt dadurch eine selbständige Feuerwehr.
Bereits am 2. Februar 1949 wurde von 40 Mitgliedern ein arbeitsfähiger Ausschuss gewählt.
Es wurde jetzt mit aller Kraft am Wiederaufbau unserer eigenständigen Feuerwehr gearbeitet und so konnte im Jahre 1952 das eigentlich erste Feuerwehrhaus bezogen werden.
Ebenfalls wurde im Jahre 1952 die erste Motorpumpe R75 von der Fa. Rosenbauer angekauft und in Betrieb genommen.
Einen weiteren Fortschritt konnte man im Jahre 1961 mit der Inbetriebnahme der ersten elektrischen Sirene machen.
Die Einsätze bei den Hochwasserkatastrophen in den Jahren 1965 und 1966 stellten enorme Anforderungen an die Feuerwehrmänner unserer Wehr.
Der gesamte Talboden ab Jungbrunn wurde überflutet; in Lavant waren die Ortsteile „Wacht“ und der Forellenhof besonders arg betroffen, zeitweise war die Gemeinde von der Außenwelt gänzlich abgeschnitten.
Der Ankauf des ersten motorbetriebenen Feuerwehrfahrzeuges (KLF Ford Transit) mit einer neuen Tragkraftspritze (VW-Automatik TS 8) für unsere Wehr wurde 1967 und 1968 realisiert.
Anlässlich unseres 80-jährigen Bestehens konnte 1969 unsere Feuerwehrfahne angekauft und 1970 eingeweiht werden.
Ab den 70er Jahren ist auch immer mehr auf die Ausbildung an der Landesfeuerwehrschule in Innsbruck, aber ganz besonders bei Wettbewerben um Leistungsabzeichen Bronze, Silber und Gold Wert gelegt worden.
Zur Aufbesserung der Kameradschaftskassa ist ebenfalls Anfang der 70er Jahre das mittlerweile traditionelle Lavanter Sommerfest ins Leben gerufen worden.
Die 80er Jahre bis heute
Etwas verspätet zum 90-jährigen Bestandsjubiläum wurde im Jahr 1980 der „Florianibrunnen“ beim Lavanterhof errichtet und eingeweiht.
Durch den Ankauf von Feuerwehrfunkgeräten im Jahre 1982 konnte ein weiterer Schritt in Richtung Modernisierung gemacht werden.
Der Bau des bestehenden Festgeländes bei unserer Volksschule wurde von den Mitgliedern der Feuerwehr auf eigene Kosten und vieler unentgeltlicher Arbeitsleistungen mit Unterstützung der Gemeinde, der Agrargemeinschaft und den Lavanter Firmen 1985 und 1986 verwirklicht.
Die Planung und der Baubeginn des heute bestehenden Gerätehauses sind 1987 in Angriff genommen worden.
Bezug und Einweihung desselben, verbunden mit dem 97. Bezirksfeuerwehrtag und dem 100-jährigen Bestandsjubiläum unserer Wehr wurden am 21. Mai 1989 abgehalten.
Die Weiterentwicklung in den 90er Jahren begann mit der Installation der Funksirenensteuerung im Jahre 1991.
Im selben Jahr wurde der Ankauf eines neuen Kleinlöschfahrzeuges (Mercedes 310) mit eingebauten Atemschutzgeräten beschlossen. Dieses Fahrzeug konnte 1992 seiner Bestimmung übergeben werden.
Die seit 30 Jahren im Einsatz befindliche Pumpe TS 8 VW-Automatik ist im Jahr 1997 durch eine neue TS 12 Fox ersetzt worden.
Ebenfalls konnten 1997 die Atemschutzgeräte mit Atemschutzfunk ergänzt und das Feuerwehr-EDV-Programm angekauft werden.
Es war ein langjähriger Wunsch der, das mittlerweile über 30 Jahre im Einsatz stehende erste Fahrzeug (Ford Transit) unserer Wehr durch ein Tanklöschfahrzeug zu ersetzen.
Die konkreten Verhandlungen wurden 1998 eingeleitet und die Übernahme des neuen TLF 1500, aufgebaut auf Mercedes 815 D von der Fa. Rosenbauer, konnte im Jänner 2000 erfolgen.
Die Gestaltung eines Schulungsraumes mit eingebauter Florianstation wurde ebenfalls 1999 verwirklicht. Weiters wurde die Inbetriebnahme einer so genannten „stillen Alarmierung“ in Angriff genommen.